Frankfurt
Wir haben sehr kurzfristig gebucht, daher warte ich morgens vor dem Abflug noch auf mein Ticket der Royal Air Maroc.
Markus fliegt erst morgen mit Lufthansa. Es geht schief, der Courier findet die Adresse nicht, ich fahre zum Flughafen,
weil ich sonst den Flug verpasse (ein paar Meter mit dem Rad, dann mit mit dem Rad in der S-Bahn). Am Flughafen
führe ich Dauertelefonate mit dem Reisebüro und dem Courierservice. Kurz vor Abflug bekomme ich ein Ersatzticket an
einem Schalter, der mit dem Reisebüro zusammenarbeitet.
Nicht genug der Hektik komme ich ob der kurzen verbleibenden Zeit nicht dazu, die Gebühr für´s Mitnehmen des Rades
an einem dafür vorgesehenen Schalter zu bezahlen. Die 50,- DM wechseln dann nach großem Palaver auf irgendwie obskure
Weise beim Check-in den Besitzer.
Geschafft! Der Urlaub kann beginnen.
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Casablanca
17:00 Uhr: In Casablanca angekommen. Das Fahrrad wurde beim Transport nicht beschädigt, obwohl ich es nicht ordnungsgemäß
verpackt hatte. Man soll aufgrund der Druckunterschiede die Luft vor dem Flug aus den Reifen lassen - hatte ich nicht gewußt, dafür
hat´s jemand von der Fluglinie gemacht. Also erst mal aufpumpen. Die Pumpe nervt!
Ich tausche DM in DH (Dirham). Eine Mark entspricht 5 DH.
Die Uhr geht 2 Stunden vor. Das Handy funktioniert problemlos.
Ein Polizist lässt mich nicht zur Rolltreppe passieren - warum? Ich will ihm gerade mit Händen und Füßen erklären, daß ich gute
Erfahrungen am Frankfurter Flughafen gemacht habe, als ich erkenne, daß er mir den direkt neben der Rolltreppe befindlichen Aufzug empfiehlt.
Ah, sehr nett.
Einen Zug habe ich gerade verpasst, der nächste zum Gare du Port geht um 20:15 Uhr. Radeln will ich nicht, es ist schon dunkel
und der Flughafen ist weit entfernt.
Der Zug unterscheidet sich nicht von unseren S-Bahnen, nur ist Fahrradtransport nicht recht vorgesehen.
Auch sind hohe Stufen zu überwinden. Der Schaffner weist mich an, daß Rad in eine Art Gepäckabteil zu bringen.
Am Gare du Port erinnere ich mich anderer Urlaube, wo ich/wir an Bahnhöfen und Flughäfen von nervtötenden Taxifahrern umschwirrt wurden
und radle ein paar Meter weit, um mich in Ruhe orientieren zu können. Dieselbe Idee hatte offensichtlich auch ein Neuseeländer,
mit dem ich ein Stück des Weges teile.
Das gewählte Hotel du Perigord ist entsprechend der Beschreibung im Travellers World nicht sehr sauber ("es könnte schlimmer sein")
aber mit 82 DH bezahlbar. Dafür ist der Kerl an der Rezeption sehr nett. Das Rad begleitet mich auf das Zimmer.
Meinen abendlichen Erkundungsspaziergang breche ich ab, als kleine Nervensägen versuchen mich zu beklauen.
Die Dusche ist ein kühler Genuß.
Frisch aufgewacht geht´s um 7:00 Uhr los. Der Verkehr ist weniger gefährlich als in Frankfurt.
Es ist am Place Mohammed V angenehm warm und sonnig. Ich besichtige noch die von den Franzosen gebaute Sacre Coer,
den Fischerhafen und die große neue Moschee.
Alles ganz nett, aber die Reiseführer haben recht: Casa ist kein Muß...
Um 9:30 Uhr bin ich am Bahnhof. Wieder am Flughafen treffe ich Markus, genauer gesagt findet er mich - bin mit Rad wohl kaum zu übersehen.
Er hat seins nicht mitgenommen, hat Angst vor Diebstahl. Ist mir ganz recht, dadurch wird´s für mich abwechslungsreicher.
Wir fahren zum Gare de Voyageurs, geben das Rad auf (diesmal darf ich es nicht selbst mitnehmen) und trinken noch einen Kaffee,
bis der Zug nach Marrakesch kommt.
Auch hier kostet das Reisen nicht die Welt: in der ersten Klasse (näher am Fahrrad) zum Gare de Port umgerechnet 8,- DM,
danach in der zweiten für 14,- DM nach Marrakesch.
Es geht durch rauhes Land, rote Erde. Fast alles wird beackert, doch sieht man kaum Pflanzen. Esel und mal Kamele ziehen die Pflüge,
endlich sehen wir auch mal einen Traktor.
Manchmal sitzen ganze Felder voller weißer Vögel - Ibisse? Da - Störche! Bestimmt 100 mal Adebar (auf dem Vogelzug?).
Bevor ich die Kamera in Händen hab sind wir vorbei.
Marrakesch
Nach einiger Suche zu Fuß, unterstützt von einem "Führer", der uns mehr abnehmen will, als die Fahrt per Taxi gekostet hätte,
finden wir das gesuchte Hotel Toulousian. Ein super Tipp: Eigene warme Dusche, Frühstück im bis auf den Kanari ruhigen Patio im Preis
von nicht mal 20 DM enthalten.
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Wir gehen zur Medina (Altstadt). Auf der Djema el Fnaa (Platz der Geköpften!) genießen wir den Rummel und unser Abendessen:
hier gibt es Geschichtenerzähler, Schlangenbeschwörer, Flaschenangeln und jede Menge Leckereien.
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Das Rad und vermeintlich überflüssiges Gepäck dürfen wir im Hotel lassen. Mit den für die Atlastour geschrumpften Rucksäcken
geht es in die Souks (Basar). Es gibt alles: Chamäleons, Schildkröten, Falken, Teppiche, Gewürze, Leder, wunderschöne Holzarbeiten,
Stoffe, Gemüse, Metzger, Geflügel, Schmuck und Gestalten, die uns aufzulauern scheinen.
Jetzt verlangt es uns nach frischer Luft, Natur und Ruhe. Nach einiger Suche erwischen wir einen Kleinbus nach Asni (60 km, 20 DH),
vor der Abfahrt nervt noch ein Betrunkener, der uns eine Gebühr für die Rucksäcke auf dem Dach abknöpfen will. Dabei gehört er gar nicht zum Bus.
Schon von der Stadt aus sehen wir die schneebedeckten Berge. Bald kommen die ersten Serpentinen.
Asni
In Asni steigen wir in einen klapprigen Bus nach Imlil um, der allerdings nur die halbe Strecke fährt: vor zwei Wochen haben massive
Regenfälle die Straße weggespült, so daß wir noch 15 km laufen müssen. Das schaffen wir nicht, da es vorher dunkel wird und wir
den Weg entlang des Hangs nicht mehr verfolgen können. Also eine Nacht unter unzählbar/unbeschreiblich vielen Sternen.
Imlil
Am nächsten Morgen finden wir Imlil (auf ca. 1700 m) und genießen bei einem Frühstück die Sonne. Ibrahim bietet sich als Führer an,
wir halten es für eine gute Idee, die Tour auf den höchsten Berg Nordafrikas nicht auf eigene Faust zu machen und einigen uns auf ca 200,- DM.
Ibrahim besorgt noch Steigeisen und wir starten zum "Basecamp", der Neltnerhütte (auf ca. 3.200 m). Der Weg ist klasse, aber anstrengend.
Bereits unterhalb der Hütte beginnt die geschlossene Schneedecke.
An der Hütte angekommen eröffnet man uns, daß diese geschlossen sei, wir aber für 200 DH ein Zelt mieten können. Was bleibt uns anderes?
Auch Guy, ein Londoner ist in derselben Lage. Es ist bitterkalt, Ibrahims Suppe und Tajine, sowie Guys Humor bringen uns wieder in Form und dank
Rettungsdecke und Fleece-Kleidung friere ich die Nacht nicht einmal.
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Djebel Toubkal
Wir ersteigen den Djebel Toubkal (4167 m). Technisch ist es nicht schwierig, aber Kondition braucht man. Die Steigeisen erleichtern das Gehen.
Vorm Gipfel mache ich alle 100 Schritte Verschnaufpause und brauche bestimmt eine Viertelstunde länger als die anderen Sportskanonen.
Naja, da hatte ich auch noch Speck um die Hüfte. Oben bin ich total alle.
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Der Abstieg durch den Schnee ist toll, vieles kann man abrutschen, teilweise wird's auf dem Hosenboden trotz in den Schnee gestemmter Schuhe
bedrohlich schnell. In einer Passage ziehe ich die Steigeisen auch wieder an, um nicht abzustürzen.
Guy hat etwas Probleme mit der Höhenangst, Markus und ich hätten gerne Skier.
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An der Neltner tanken wir und bemerken den Sonnenbrand, hurra.
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Wir steigen weiter ab zu Ibrahims Berberdorf und übernachten bei ihm. Einfach aber sauber. Zum Frühstück Fladenbrot mit Öl,
Walnüsse, Minztee. Lecker!
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Am nächsten Morgen gehen wir zurück nach Asni und teilen uns ein Taxi nach Marrakesch. So sehr wir uns auf das Abenteuer gefreut
und es genossen haben, so sehr freuen wir uns, nicht weiter zu wandern.
Marrakesch 2
Wir genießen Marrakesch vor dem wir geflohen waren.
Diesmal erkunden wir die Souks erfolgreicher, es ist auch eine Frage der Tageszeit, des Wochentags.
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Am nächsten Tag erkunden wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten: den Majorelle-Garten, die Saaditen-Gräber und den Bahia-Palast.
Am Bahia Palast sind viele klappernde Störche in ihren Nestern.
Dann geht´s per Bus nach Essaouira an der Küste.
Essaouira
Der erste Abend in Essaouira ist noch nicht berauschend, wir haben nicht die dollste Bleibe (privat), es ist irgendwie kahl.
Am nächsten Morgen stellen wir fest, was für ein entspannter Ort das doch ist! Irgendwie griechisches Ambiente, sauber, Sand & See & Sonne, Kaffees.
Am Fischhafen lässt sich Markus gleich etwas vom frischen Fang grillen.
Zum Schwimmen haben wir keine Lust. Außerdem schonen wir unsere sich schälenden Gesichter...
Zum Abendessen genießt Markus ein Couscous, ich eine Tajine mit Hammel, Pflaumen und Mandeln. Genial, das Beste, was ich in Marokko gegessen habe!
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Ich decke mich noch mit Weihnachtsgeschenken aus Thujawurzel- bzw. Zedernholz ein.
Am nächsten Tag fahren wir nach Safi, sind aber von der Stadt nicht angetan. Der Küstennebel der aufgezogen ist, macht es irgendwie ungemütlich stickig.
Unsere Wege trennen sich, Markus hatte nur eine Woche und muß zum Rückflug nach Casa.
Allein in Afrika gönne ich mir abends Pizza und Bier (im Islam verboten) in Marrakesch.
Um 9:00 Uhr morgens habe ich gepackt, das Rad ist auch noch da. Also geht´s los.
Den als schwierig beschriebenen Weg durch die Stadt finde ich leicht, erfreue mich aber nur bedingt besserer Luft. Sobald ein Auto,
insbesondere ein LKW an mir vorbeizieht heißt es ob Staub und Abgasen die Luft anhalten. Abgasnormen sind ein Fremdwort,
dafür ist der Verkehr nicht sehr dicht.
Zunächst 50 zügige Kilometer mit 25-30 km/h. Temperatur und Sonne sind ok.
Ich futtere ein Tajine in dem sich eingelegte Zitronenscheiben befinden und halte fast 2 Stunden Siesta.
Der Kellner amüsiert sich über mein Gesicht. Zum Schutz vor der Sonne habe ich das billige "Tuareg"-Tuch aus dem Basar genutzt und bin ganz blau...
Die Fahrt mal durch grüne Täler, mal durch rote Ödem, mal durch Pinienwald ist ein Genuß, obwohl ich mich anstrengen muß:
ich erradle eine Anhöhe von 1470 m und düse mit 60 km/h bergab, nur um wieder auf 1670 m zu steigen.
Taddart
Im kleinen Taddart hat das angegebene Hotel geschlossen, ich will schon hinter dem Ort zelten, als mich doch noch ein Wirt überredet.
Eine warme Dusche hat er nicht, dafür gibt´s ein Hammam (türkisches Bad) um die Ecke. Ich gebe meinen Obolus und die Wertsachen
beim Wärter ab, ziehe mich im Vorraum (mit WC) bis auf die Unterhose aus und gehe durch den mittleren in den hinteren Warmraum.
Dort wasche ich mich und geniesse die wohlige Wärme. Das tut gut nach 95 Kilometern.
Zum Abendessen gibt´s noch Spießchen (Bruschette).
Am nächsten Tag knacke ich die 600 Höhenmeter zum Tizi´n Tichka (Tichka-Paß). Danach rolle ich rasend eine Seitenstraße 20 km bergab
zur Kasbah Telouet. Zurück schummle ich die letzten 5 km, indem ich mich zur Hauptstrasse mitnehmen lasse.
Auf dem Weg halte ich für ein Foto an, schon umlagern mich drei freche kleine Jungs. Auf Französisch befehlen sie: "Gib mir ein Bonbon",
"Gib mir einen Stift", "Gib mir 20 Pf"... Wegelagerer. Sie versuchen meinen Fahrradcomputer zu klauen, ich suche das Weite,
nur um nach 50 Metern festzustellen, daß sie eine Fahrradflasche gemopst haben. Also schnappe ich mir einen und schüttle ihn so lange bis ich sie zurückhabe.
Erste technische Probleme.
Das Abendlicht hier, wo es mal wie Wüste, mal wie Rocky Mountains ausschaut, ist fantastisch.
Ouarzazate
Uff, es ist schon dunkel als ich mich im keinesfalls königlichen Hotel Royal einquartiere. Eigentlich wollte ich noch in
Ait Benhaddou stoppen, aber das Geld war aus und es lief gerade so gut (100 km flußabwärts, 145 km Tagesleistung trotz Gepäck und Paß!).
Ait Benhaddou, Tamdaght
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Also fahre ich am nächsten Tag ohne Gepäck die Strecke zurück. Das Ksar (Wehrdorf) aus den Kasbahs (Stampflehmhäuser)
ist eine Pracht! Auch hier hat Regen zerstört. Hier wurden schon viele Filme (z.B. Bibelgeschichten) gedreht. Ich bin wie so oft fast
der einzige Touri in dieser Jahreszeit und bekomme eine Führung durch ein Haus. Alles ist in der Wohnburg enthalten, auch Speicher, Tiere.
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Abends bin ich nach 85 km wieder in Ouarzazate und futtere wieder einen Sandwich Keftah mit Pommes und Cola.
Am nächsten Tag repariert mir ein Automechaniker meine Kette - ohne das passende Spezialwerkzeit (Kettennietöffner).
Bei ihm reichen Hammer und Nagel, sowie eine Mutter als Unterlage.
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Es kommt karges Land, das sich schnell meistern lässt. Unterwegs gibt es schöne Kasbahs, wenn Wasser in der Nähe ist.
El Keela Mgouna
Ich geniesse abends wieder das rötliche Licht. Übernachtung nach 100 km im 4 Sterne-Hotel zur Rose in El Keela Mgouna.
Am nächsten Tag will ich nach Msmrir, treffe aber Belgier (2 Radler, ein Wanderer) zum ratschen: Die sind schon beklaut worden
und ihnen wurden auch Reifen zerstochen. Es ist ihre erste große Tour, sie planen die chilenische Carretera Austral.
Am Weg durch das Dades-Tal liegen herrliche Kasbahs.
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Ait Oudinar/Msmrir
Irgendwie bin ich alle, die Knie tun weh. So werden es nur 50 km (bergauf) nach Ait Oudinar, wo ich zelte. Abends kommt auch der
belgische Wanderer und wir reden reden reden. Übrigens hängen am Hotel Aufkleber von Paddlern.
Am nächsten Tag geht´s über Msmrir auf den höchsten Paß (2800 m). Alle paar Kilometer habe ich Platte (5 in Summe!),
die Piste würde auch meinem Mountainbike mit Vollfederung alles abverlangen. Mein neues Rad ist also von sehr guter Qualität.
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Mir ist klar, daß ich mein Ziel, die Ortschaft Tamtattouchte wahrscheinlich nicht mehr erreichen kann, ich will aber nicht abdrehen.
Oben auf dem Paß ist es schon dämmrig. Runter muß ich leider bremsen, da die Piste noch schlechter wird. Bei dem eisigen Wind
nehme ich ein T-Shirt als Handschuh. Ich sehe fast nichts mehr, die Lampe am Rad funktioniert nicht, die schmale Mondsichel ist
mal hinter Wolken, mal hinter einem Bergrücken. Den Weg ahne ich nur.
Jaulen! Hunde? Es läuft mir eiskalt den Rücken runter bei dem Gedanken, von einem Rudel wilder Hunde oder anderer
hungriger Monster gestellt zu werden. Tagsüber würden ein paar Steinwürfe wahrscheinlich genügen, um die Biester zu
vertreiben, aber ich sehe nur selten funkelnde Augen im Taschenlampenlicht.
Mit einem Mal verfolgen sie mich! Ohne Rücksicht auf Verluste lasse ich das Rad laufen, als einer wenige Meter neben mir ist.
Ich schüttle sie ab, habe aber bald wieder einen Platten. Wind und Wölfe jaulen, als ich das Zelt mitten im Geröll aufbaue.
Es wir eine laute, kalte, harte Nacht, in der ich kaum schlafe.
Morgens wärmt die Sonne mein Zelt, ich höre zu meiner Überraschung Esel und Hähne. Ich habe mein Zelt kaum 100 Meter von Beduinen entfernt aufgestellt!
Sie laden mich zum Frühstück.
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Weiter geht´s. Ich fahre scheinbar ewig und immer allein (die Piste wird nur selten befahren, ab und zu Beduinen), bis ich an einer Gabelung von einem
kleinen Jungen in die Irre geschickt werde. Nach meinem Gefühl (Stand der Sonne) die falsche Richtung, aber er hat Recht, die meisten Spuren führen
nach links (Norden, Tamtattouchte liegt südlich).
Nach einer weiteren Stunde Hoffnung: Am Horizont Staub. Ein weit entferntes Auto. Noch eine Stunde später sehe ich einen LKW eine Piste herunterkommen
und gebe alles um dazuzustoßen. Ich kann ihn stoppen. Er ist voll beladen und 20 Berber sitzen oben auf der Ladung. Mein Fahrrad binden wir hinten an,
ich finde noch ein wenig Platz. Man witzelt mit mir und über mich ("gute Muskeln", "nicht verheiratet"), nach einer schaukeligen halben Stunde bin ich da.
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Tamttatouchte
Ich will zunächst die Strecke durch die Todra-Schlucht runter, finde dann aber hinter einem Hotel ein Aachener Wüstenmobil.
Neugierig geworden lerne ich Irma und Guri kennen. Wir haben einen netten Abend, sie erzählen viel vom Weltenbummeln.
Auch sagen sie, daß es in Tamtattouchte nachts 2 Grad unter Null hatte - und ich war 1.000 Meter höher...
Am nächsten Tag fahre ich dann die Todra runter und stoße erst auf zwei Motorradfahrer (Er + Sie auf XTs) aus Uelzen,
die erst vier Wochen Marokko und dann Ghana und Elfenbeinküste planten.
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Gleich ein paar Meter später hole ich die beiden Schweizer Radler (Auch Er + Sie) ein, die den Pass in der Nacht vor mir gemeistert haben.
Sie waschen gerade im Fluß. Sie hatten Schneesturm und einen zugefrorenen Bach, dafür keine Hunde. Sie fahren solche Touren seit 10 Jahren
und jeweils 1.000 bis 3.000 km in bis zu 3 Monaten. Die Räder sind seit der ganzen Zeit im Einsatz, manche Reparaturen und Verbesserungen waren nötig.
Sie sind parallel zum Tizi´n Tichka einen Pisten-Paß gefahren und haben 5 Tage gebraucht (2 davon nur geschoben)!
Und noch ein paar Meter weiter sind französische Freikletterer.
Die Schlucht ist phänomenal, finden auch die Touris, die von den großen Reisebussen bis hier ausgeladen werden. Mich finden Sie auch phänomenal ;-)
Tinerhir
Die riesige Oase Tinerhir ist eingekesselt vom sich öffnenden Tal, die Bebauung immer am unfruchtbaren Rand.
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Tinjedad
In Tinjedad bleibe ich die Nacht um am nächsten Morgen nach Erfoud zu radeln. Die 100 Kilometer durch die zunehmende Wüste rase ich in 3 Stunden.
Erfoud
In Erfoud treffe ich auf ein Team, das für die Rallye Paris-Dakkar übt.
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Merzouga
Die 40 km Piste in den Wüstenort Merzouga werde ich mitgenommen - natürlich kann mir der Fahrer ein Hotel empfehlen
und kennt auch jemanden der Teppich handelt. Ich weiß zwar nicht, was für eine Größe ich brauche, kaufe aber für 400,- DM
ein hübsches gesticktes Stück aus Kamelwolle und Seide in den Farben weiß, hennarot, safrangelb, indigoblau.
Das faszinierende ist die große Sanddüne, der 20 mal 40 Kilometer große Erg Chebbi.
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Am nächsten Tag wechsle ich die Unterkunft, da ich wieder der einzige Touri war. Zwar war es eine recht nette "Unterhaltung"
mit dem Personal der Unterkunft abends, aber ich habe mehr Lust auf tiefergehende Gespräche und kriege zudem die
1 tägige Kameltour in die Dünen günstiger. Witzig war der Versuch eine Fledermaus mit einer Zwiebel zu vertreiben (erfolglos)
und die Meinung, daß sie schlecht für die Atmung von Kleinkindern seien. Graf Dracul, den wir nächstes Jahr besuchen, läßt grüßen.
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Auf dem Weg fragen mich zwei Motorradfahrer aus London nach einer empfehlenswerten Bleibe, also zelten wir zusammen.
Die Kameltour verschiebe ich um einen Tag, da ich mit den beiden im Sand Motorrad fahre. Das ist das Größte!
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noch eins zum ersten,
zum zweiten uuuund
zum dritten
Gegen Abend besteigen wir die höchste Düne und sehe wie am Horizont (30 km) etwas zusammenbraut.
Ein kleiner Sandsturm erreicht uns eine halbe Stunde später. Abends wird es erstmals "spät", bis 11:00 Uhr genießen wir eine Tajine und 2 bis 3 Bier.
Die Kameltour am nächsten Tag ist wunderschön, der Farbwechsel bei Sonnenuntergang ist ein Traum. Wir übernachten frierend in der Wüste.
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Rissani
Den Minibus um 6:00 Uhr morgens verpasse ich daher. Einen Tag warten mag ich nicht, also radle ich die 40 km
Wüstenpiste nach Rissani. Ist ganz schön abwechslungsreich. Mal Hammada (Steinwüste), mal kleine Dünen,
mal getrockneter Schlamm mit Rissen. Endlich Palmen am Horizont.
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Der Bus von Rissani nach Zagora fährt erst morgens um halb vier, ich tausche bei einem Händler Geld, da die Bank zuhat.
Wir schwatzen noch sehr nett, er hat tolle Teppiche!
Auf der Fahrt halten wir wegen einem umgestürzten Kleinlaster an. Ein Verletzter bleibt vor Ort, wahrscheinlich weil wir in die falsche Richtung fahren.
Zagora, Dra-Tal, Agdz, Ouarzazate 2
Ich fahre nicht ganz bis Zagora mit, hole das Rad vom Dach und mache mich auf nach Ouarzazate. 90 km gehen ganz gut,
am Pass hinter Agdz gebe ich auf, da es zu spät wird und die Kälte in die Knie kriecht. Ich kann ein Taxi stoppen,
bis zur Passhöhe wäre es noch weit gewesen.
Tal der Ammeln
Am nächsten Tag leihe ich einen Wagen und fahre den genialen Tizi´n Test über Marrakesch nach Essaouria. 600 km.
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Tags drauf geht's von Essaouira ins Tal der Ammeln und wieder zurück nach Agadir. Schon wieder 600 km. Insgesamt bin ich "nur" 800 km geradelt.
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Agadir
Agadir ist ein reiner Touriort, also genau richtig, um ein Lederhemp zu shoppen und vier Tage am Strand zu lesen und zu relaxen.
Von Agadir fliege ich über Casa zurück. Jetzt bin ich 10 Kilogramm leichter, fitter (Knie?), braun (zuviel Sonne) und wieder ein Stück weltgewandter.
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